Der Januar als Monat des Verzichtens liegt eindeutig im Trend. Viele Restaurants beteiligen sich und es werden immer mehr. Laut Homepage www.veganuary.com nahmen sich über 600 000 Menschen aus 200 verschiedenen Ländern vor, sich im Monat Januar rein pflanzlich zu ernähren. Andere Gastrounternehmen warben um Gäste mit einem erlesenen alkoholfreien Abendessen.
Die bewusste Enthaltung oder – im religiösen Jargon formuliert – das Fasten hat an Popularität spürbar an Fahrt aufgenommen. Galten früher Zeiten der Enthaltsamkeit der Vorbereitung zu religiösen Festen wie Weihnachten oder Ostern, so sind dies heute gewöhnlich andere Aspekte. Mehr über das Fasten erfahren Sie hier.
Das eigene Wohlbefinden, gelegentlich am Body-Mass-Index ausgelotet, eine achtsamere oder bewusstere Lebenseinstellung und oder der Verzicht um der Nachhaltigkeit willen, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, sind die aktuellen Motive.
Aus psychologischer Sicht kommt ein weiterer Gesichtspunkt hinzu. Im bewussten Verzicht liegt ein wirksames Potential alte Gewohnheiten zu durchbrechen und den eigenen Lebenskompass neu zu justieren. Ein Restaurantbesuch ohne Alkohol ist ein deutliches Indiz dafür. Galt doch der Gaumenschmeichler Alkohol als ein untrennbarer Verbündeter eines festlichen Mahls. Im «Dry January» ist diese zum Gesetz herangereifte Gewohnheit ohne Aufsehen aufgehoben. Und es schmeckt immer noch!
Bei den meisten Menschen ist angekommen, dass unser jetziger Lebenswandel für die Zukunft unzulässig geworden ist. Darüber noch viele Worte verlieren, ist müssig. Verzicht ist für unsere Zukunft unverzichtbar. Punkt. Wir stecken zwar noch tief in alten Gewohnheiten fest, doch ein «Dry January» lässt die Hoffnung keimen. Vieles, was uns heute noch als undenklich erscheint, wird plötzlich möglich und im «Veganuary» nährt sich eine Zuversicht aufgrund vom Wachstum nach bewussteren Leben.
Doch warum verzichten wir zum Wohl des Klimas und fasten nicht für eine Reduktion des CO2 Ausstosses?
Wie eingangs beschrieben gilt das Fasten im christlichen Kontext als Vorbereitungszeit für Weihnachten und Ostern. Ein offensichtlicher Unterschied lässt sich schnell feststellen. Dort versuche ich als Individuum meinen Konsum zu reduzieren. Hier ist es eine Gemeinschaft, die sich unterstützt im gemeinsamen Unterbrechen des Gewohnten mit einem gemeinsamen Ziel.
Im Fasten geht es nicht in erster Linie um einen Body Mass Index (ein netter Nebeneffekt), sondern das grosse Ganze ist gemeint. Weihnachten und Ostern stehen für Geburt – Leben und – dem Danach. Nicht nur des Menschen, das wäre ein fataler Irrtum, sondern für ALLES LEBENDIGE. So ist das Drehmoment vom Fasten mehr als Verzicht.
Es ist ein bewusstes, achtsames Eintauchen in die grosse Sehnsucht, die in uns anklopft. Ein behutsames Flirten der grossen Wirklichkeit mit mir. Alle Sinne und das Sinnhafte in uns sollen befähigt werden. Fasten will uns wieder neu in Beziehung bringen mit allem, was uns umgibt. Was für ein Fest – Halleluja.
Sollten wir uns – der Nachhaltigkeit zuliebe – vom Fasten inspirieren lassen?