„Macht Bibliodrama Angst?“ Ist eine Frage, die immer wieder von TeilnehmerInnen gestellt wird. Sie ist ein Zeichen von einer gewissen Unsicherheit.

Bibliodrama ist eine kreative Methode der Textarbeit, die die Teilnehmer dazu einlädt, in die biblischen Geschichten einzutauchen, sie aktiv mitzugestalten und dadurch persönliche und spirituelle Themen zu erforschen. Es ist eine transformative Erfahrung, die es den Teilnehmern ermöglicht, eine tiefere Verbindung mit sich selbst, anderen und Gott herzustellen.

Bibliodrama ist jedoch nicht nur für Einzelpersonen und Gruppen in religiösen Kontexten geeignet, sondern kann auch in pädagogischen Kontexten eingesetzt werden. Der Ansatz bietet eine Möglichkeit, persönliche und spirituelle Themen durch das Eintauchen in die biblischen Geschichten anzusprechen und zu bearbeiten.

Obwohl Bibliodrama ein ganzheitliches Instrument der spirituellen Praxis und der persönlichen Entwicklung ist, kann es  auch Angst auslösen. Diese Angst kann von verschiedenen Faktoren ausgelöst werden. Einige Menschen fühlen sich möglicherweise unwohl dabei, eine Rolle zu spielen und öffentlich zu agieren. Andere können sich unwohl fühlen, wenn sie emotionale oder spirituelle Themen berühren oder wenn sie mit ihren eigenen inneren Konflikten in Kontakt kommen. Auch die Vorstellung, in einer Gruppe mit anderen Menschen zu arbeiten, kann r manche überfordern.

Trotz dieser Bedenken ist Bibliodrama für viele Menschen ein wertvolles Werkzeug der eigenen spirituellen Praxis und der persönlichen Entwicklung . Die Methode erfordert Mut und Offenheit, sich auf die biblische Geschichte einzulassen und die eigene Rolle darin zu finden. Wenn man sich jedoch darauf einlässt, kann Bibliodrama zu einer tieferen Verbindung mit sich selbst und mit dem göttlichen Transzendenten führen.

Die Schritte des Bibliodramas sind einfach und sinnlich. Es beginnt mit dem Hören. Dann kommt das Gespräch über den Text.   Der biblische Text wird nun im Raum verortet. Die Teilnehmer werden dazu ermutigt, sich eine Rolle im Textraum zu suchen, die ihnen nahe ist. Sie verbinden ihre Rolle mit ihrer Person. Dadurch können sie eine tiefere und persönlichere Beziehung zu den existenziellen Themen des biblischen Textes aufbauen und ihre eigene spirituelle Reise beginnen.

Bibliodrama kann auch dazu beitragen, interkulturelle Beziehungen zu fördern und Vorurteile abzubauen. Die Methode ermöglicht es den Teilnehmern, über ihre eigenen kulturellen Hintergründe hinauszublicken und die Geschichten anderer Kulturen und Gemeinschaften zu erleben. Dadurch kann ein tieferes Verständnis und Mitgefühl entstehen und ein Raum für offene und ehrliche Gespräche geschaffen werden.

Eine  weitere Frucht  von Bibliodrama ist, dass es die Teilnehmenden in einen Raum des Glaubens führt. Glaubensthemen werden durch persönliche Erfahrungen und Reflexion geerdet und differenziertere Einsichten werden gewonnen.

Abschließend ist zu sagen, dass Bibliodrama ein kraftvolles und effektives Instrument für persönliche und spirituelle Entwicklung sowie für die Gruppenarbeit ist. Es erfordert Mut, Offenheit und Vertrauen in den Prozess. Das Bibliodrama  trägt bei  zur individuellen und kollektiven Transformationen. Es öffnet einen Raum für Selbstreflexion, Wachstum und Gemeinschaft zu schaffen.

Claudia Mennen

Macht Bibliodrama Angst Bildung und Propstei – Römisch-Katholische Kirche im Aargau

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