Heutigem theologischen Denken ist ein neuer Zugang zu Lachen und Humor gelungen, ja mehr sogar: Lachen und Humor wurden als zentrale Kategorien einer Theologie entdeckt, die sich auf den biblischen «Gott des Lebens» beziehen und seiner befreienden Botschaft gerecht werden will.
Mit wenigen ausgewählten Strichen versuche ich im Folgenden eine biblisch-theologische Skizze zu zeichnen. Dieser gegenüber ist tumbe Kritik am biblischen Gott, wie sie sich zum Beispiel bei Helmstetter finden lässt («der alttestamentliche Gott hat … (einen) Herrenhumor von oben herunter» oder «das ganze Neue Testament ist ein einziger Aufschub des Lachens»), wohl eher als Ausdruck eigener unverarbeiteter Sozialisationserfahrungen, denn als eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit der biblischen Botschaft zu bezeichnen.
Das Lachen steht am Beginn der Volksgeschichte Israels, das befreiende Lachen, das Gott Sarah schenkt über die Geburt ihres Sohnes Isaak: «Gott liess mich lachen; jeder, der davon hört, wird mit mir lachen.» (Gen 21,6) Ja, Gott selber lacht und lädt die Menschen dazu ein, was sich in der Namensgebung von Sarahs Sohn zeigt: Isaak heisst wörtlich übersetzt «Gott lacht». Vorrausgegangen ist das bittere, zynische und ungläubige Lachen von Sarah (Gen 17,17) und Abraham (Gen 18,12), die Gottes Verheissung von einem Kind nicht mehr glauben können, nachdem sie Jahrzehnte darauf gewartet hatten. Doch bei Gott ist nichts unmöglich, er steht zu seiner Verheissung und verwandelt das Lachen der Verzweiflung in ein Lachen der Freude und des Jubels, der Befreiung und der Zukunft. …
Dr. Bernhard Lindner